WTW,
31.1.2011
Reine
Kopfsache
Dein Kopf ist das häufigste Ziel eines Angriffs.
Beende die magische Anziehung zwischen deinem Oberstübchen und
den gegnerischen Waffen. Lerne deinen Kopf gezielt zu bewegen, um nicht
als Jagdtrophäe zu enden. Dein Gegner hat auf dich sprichwörtlich
ein Kopfgeld ausgesetzt. Dein Kopf scheint für seine Waffen besonders
attraktiv zu sein.
Einfach
nur den Kopf einzuziehen, bringt da wirklich nicht viel. Auch der aktive
Rückzug, in manchen Fällen auch Flucht genannt, hilft nicht
weiter! Im Gegenteil: Nach hinten zu fliehen, bringt deinen Kopf nicht
in Sicherheit und schadet deiner Balance. Sich einfach wegbeamen. Das
wär´s doch! Unglücklicherweise geht das heutzutage noch
nicht. Wer nicht vom Regen in die Traufe kommen möchte, sollte
wissen, was zu tun ist. Deshalb solltest du von Anfang an damit beginnen,
deinen Kopf aus der Gefahrenzone zu bringen.
Einer geht doch! Von wegen: ein direkter Treffer am Kopf,
ist der worst case. Schlimmer kann es wirklich nicht kommen.
Mit dieser Situation solltest du dich vertraut machen. Hast du gelernt
die Situation richtig einzuschätzen, wird dir das nicht so schnell
passieren. Dein Kopf ist dein General. Ihn zu schützen, hat höchste
Priorität.
Eine Hand zwischen Stock und Kopf
In
einer Selbstverteidigungssituation kann es in einer Notlage nur noch
dazu reichen, eine Hand anstelle des Kopfs zu opfern. Ein kraftvoller
Hieb kann dadurch natürlich nicht vollends aufgehalten werden.
Durch das Schützen des Kopfes bleibt dir aber eine Chance, dich
in eine sichere Position zu bringen. Aus diesem Grunde ist es auch so
wichtig, beide Hände sicher und unabhängig voneinander einsetzen
zu können.
Kann man nicht einfach abtauchen? In gewisser Weise schon! Es kommt
in der Selbstverteidigung nicht selten vor, dass man gezwungen ist,
ohne Schrittarbeit auskommen zu müssen. Dies kann räumlich
bedingt sein oder dadurch, dass der Gegner mich durch einen Überraschungsangriff
dazu zwingt.
Das kleine Wunder
Was nicht da ist, kann auch schlecht getroffen werden. Bewegung mit
Köpfchen ist angesagt. Tauche ab und bringe deinen Kopf aus der
Angriffslinie. Diese Bewegung nennt sich U-Schwung und ist unter anderem
Unterrichtsthema in der Escrima-Schule in Bretten. Sascha Böhringer
(4.TG Escrima) und Falk Welker (3.TG Escrima) zeigen knackig und facettenreich
das kleine Wunder U-Schwung und seine Möglichkeiten.
Gekonnt und gezielt eingesetzt, wird der Kopf aus der gegnerischen Schusslinie
gebracht und gleichzeitig für den Gegenangriff oder dessen Vorbereitung
genutzt.
Gezielte Schritte
Der Idealfall sieht anders aus. Das Entscheidende befindet sich ganz
und gar nicht oberhalb deiner Schultern. Es sind deine Beine. Sie helfen
dir, die Angriffslinie zu verlassen und so deinen Kopf in Sicherheit
zu bringen. Dies geschieht optimalerweise in einem 45° Winkel. Dadurch
hast du die Möglichkeit an die Flanke des Gegners zu kommen oder
sogar in seinen Rücken. Der wichtigste Teil deines Körpers
wird durch deine Schrittarbeit geschützt, indem du permanent in
Bewegung bleibst. Konterangriffe mit deiner Waffe(n) brechen die gegnerischen
Attacken und bringen dich in Sicherheit. Als letzte Infanterie steht
dir deine immer aktive Livehand zur Seite. Bei Schrittarbeit gilt: Bleibe
permanent in Bewegung, denn: In einem Kampf gibt es keinen Stillstand.
Wer stehen bleibt, wird vom Gegner abgeschossen.
Angriff zum Ziel
Dein
Kopf ist in Sicherheit. Was nun? Zurückschlagen natürlich!
Gehe nicht Hals über Kopf in den Gegenangriff über. Suche
dir zunächst ein konkretes Ziel. Halte Blickkontakt und versuche,
die Situation einzuschätzen. Beobachte deinen Gegner und seine
Bewegungen permanent! Denke daran, dass dein Kopf als General zu jedem
Zeitpunkt klar denken muss. Greifst du selbst an, solltest du dir für
deinen Angriff ein Ziel suchen. Dieses Ziel sollte ein konkreter Punkt
sein, den du mit deinen Angriffen jagst.
Der Eigenschutz ist entscheidend. Vor jedem Angriff schütze dich
zuerst durch deine Livehand. Jetzt ist es an der Zeit, deinen Kopf hinter
die Waffe zu bringen. Und im Schutze der Waffe die dein Schwert
und dein Schild ist gehst du gegen den Gegner vor. Treffen und
nicht getroffen werden, lautet die Devise. Von der Pike auf lernst du
im Newman-Escrima, deinen Kopf in Sicherheit zu bringen und geschützt
anzugreifen. Where the head goes the body follows.
Täter suchen Opfer, keine Gegner. Newman-Escrima macht dich
zum Gegner.
Text: Jens Nördershäuser
Fotos: Fotolia/hm
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