Brombachsee 2018


Newman-Escrima Intensiv-Woche am Brombachsee 2018

Ein Bericht von Michael Hosch, 3. HG WT, 12. SG NE

Gibt es etwas Schöneres, als eine Woche bei traumhaftem Wetter am schönen Brombachsee in Mittelfranken Urlaub zu machen und dabei auch noch seiner Leidenschaft nachzugehen? Ich denke, die Antwort liegt klar auf der Hand und so konnten wir dieses Jahr vom 28.05.2018 bis 01.06.2018 dies auf der Newman-Escrima Intensiv-Woche in Pleinfeld am Brombachsee genießen. Die Organisation erfolge in Kooperation mit der EWTO Akademie Nürnberg unter der Leitung von Sifu Alexander Pakic, 5. MG WingTsun.

Geleitet wurde die Intensiv-Woche von Meister Bernd Hoyer, 7. MG Newman-Escrima, der zusammen mit seinem Ausbilder-Team an 5 Tagen jeweils 4 Stunden Newman-Escrima unterrichtete. Der Unterricht fand täglich von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr in der Turnhalle der Grundschule in Pleinfeld statt. Jeweils davor und danach konnte jeder Teilnehmer die freie Zeit selbst gestalten und die Erholung genießen.

Am ersten Tag war der Unterricht geprägt von den Themen "Short Power" und "Escape Locks". Nach der Aufwärmung ging es dann auch gleich an die Übungen. Short Power Konter gegen 1er- und 2er-Angriffe wurden zunächst paarweise trainiert. Anschließend wurden in Gruppen von drei Personen die Angriffe wahllos gemischt wobei der Übende jeweils zwei Angreifer hatte, die abwechselnd die Angriffe ausführten.
In der zweiten Hälfte beschäftigten wir uns mit den "Escape Locks" oder wie Meister Bernd sie nennt, die "Scheißsituationen". Aus einer Pattsituation, in der beide Partner den Stock des anderen gegriffen hatten, musste eine Lösung für das Problem gefunden werden. Alle Übungen waren geprägt von Körpereinheit und Körperarbeit, um die Kraft aus dem Körper und nicht aus den Extremitäten zu entwickelt. Timing und Positionierung spielen hier natürlich auch eine wesentliche Rolle, um gegen die Konter des Gegners geschützt zu sein.
Nach dem Lehrgang stand jedem der Rest des Tages zur freien Verfügung. Da dieser Tag der bis dato wärmste des Jahres war, zog es die meisten Lehrgangsteilnehmer mit Ihren Familien oder Freunden ans Wasser. Es wurde entweder gebadet oder die schöne Landschaft um den See zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet.

Die erste Hälfte des zweiten Tages stand ganz im Zeichen des Warm-ups, welches uns als Thema auch noch die weiteren Lehrgangstage über begleiten sollte. Meister Bernd teile die Mannschaft abhängig vom Kenntnisstand in zwei Gruppen ein.
Die erste Gruppe bestand aus den Teilnehmer, die nach eigener persönlicher Einschätzung noch Defizite im Ablauf hatten und sich den Ablauf des Warm-ups erarbeiten wollten. Schritt für Schritt wurde das Warm-up zusammen mit einem Ausbilder durchgearbeitet und die Anwendungen der einzelnen Elemente durch Übungen verdeutlicht. Das Ziel wurde von Meister Bernd klar vorgegeben: "Am Ende des Lehrgangs wird kein Teilnehmer mehr Probleme mit dem Ablauf des Warm-ups haben!"
Die zweite Gruppe, für welche der Ablauf kein Thema mehr war, arbeitete an den Feinheiten des Warm-ups. Jeder Teilnehmer trainierte Das Warm-up mit der Waffe, die er frei wählte oder sogar gerade seinem Programm entsprach. So arbeitete eine Gruppe mit dem Kurzschwert, andere mit dem Kurzstock und ich, als einziger HG-Anwärter, arbeitete mit dem Staff (Langstock) am Warm-up. Jede Feinheit wurde von Meister Bernd oder einem seiner Ausbilder korrigiert und erklärt, sowie verschiedenste Anwendungsgedanken vermittelt.
Das Thema der zweiten Hälfte des Tages waren die Entwaffnungen (Dis-Arms). Hier ließ Meister Bernd sein Wissen, wie ein Sturzbach, sprudeln. Bolzenschneider, Roll´n´Climb, Butt-Entwaffnung, Twist-Entwaffnung. Alle Entwaffnungen wurden erst langsam und dann gegen Ende mit etwas mehr Action aus der ersten Sparringssequenz heraus trainiert. Uns rauchte am Ende des Lehrgangstages auf Grund der Wissensflut richtig die Birne.
Am Nachmittag nach dem Lehrgang, hatte sich dann eine Gruppe von 10 Leuten (ich war auch dabei!) in Nürnberg zu einem ganz besonderen Ausflug getroffen. Wir besichtigten die Nürnberger Altstadt mit dem Segway! Das Event wurde im Vorfeld von Meister Bernds Frau Bettina organisiert. Es war ein riesen Spaß und eine schöne Kombination mit den kulturellen und geschichtlichen Highlights von Nürnberg. An dieser Stelle nochmals "Vielen Dank, Bettina!" das war eine super Idee und alle 10 Teilnehmer sind nach diesem Event mit einem Dauergrinsen erst zum gemeinsamen Abendessen und dann nach Hause gegangen. Von diesem Event haben die Teilnehmer noch bis zum Freitag gesprochen.

Tag 3 begann wieder mit dem Warm-up. An diesem Tag war es Meister Bernd besonders wichtig, dass wir ein Verständnis für die Inhalte des Warm-ups entwickeln. Nachdem sich alle mit einigen Runden des Warm-ups in der Gruppe aufgewärmt hatten, bekamen wir etwas Theorie-Unterricht in Form eines Warm-Up-Quiz. Meister Bernd stellte die Fragen zum Warm-Up in zweierlei Richtungen. Zum einen schilderte er ein Szenario oder eine Strategie einer Anwendung und erwartetet von uns dies einem Teilelement aus dem Warm-Up zuzuordnen. Zum anderen nannte er uns ein Teilelement aus dem Warm-Up und wir sollten ein Szenario für eine Anwendung zu diesem Element schildern. In beiden Fällen musste der Kandidat das genannte Element aus dem Warm-Up auch vor der Gruppe demonstrieren und sich anschließend der Manöverkritik der Gruppen-Mitglieder unter den wachsamen Augen von Meister Bernd stellen. Diese Übung hatte jedem Einzelnen von uns einen schönen Eindruck davon vermittelt, wie gut das eigene Verständnis für das Warm-Up ist.
In der zweiten Einheit des Tages führte Meister Bernd die Entwaffnungen fort. Er erweiterte das Repertoire um die Macheten-Entwaffnung und die Cutting-Disarm. Außerdem gab er uns immer wieder auch kurze Einblicke in etwas "rustikaleren" Entwaffnungen, die aber lediglich ein Blick über den Tellerrand sein sollten und die wir aus Sicherheitsgründen aber nicht mit unseren Partnern trainieren sollten. Wiederum wurden die Entwaffnungen erst langsam und danach in Action aus der ersten Sparringssequenz trainiert. Einzelne Teilnehmer versuchten auch die gelernten Entwaffnungen auf zwei Stöcke zu übertragen. Diesmal sollten wir jedoch bewusst zwischen den Entwaffnungen wechseln, um zu erfahren, in welcher Situation, welche Entwaffnung funktioniert und welche nicht.
Der Nachmittag nach dem Lehrgang stand wieder allen frei zu Verfügung. Am Abend trafen sich allerdings alle Lehrgangsteilnehmer zum gemeinsamen Abschlussessen. Da einige Teilnehmer bereits am Donnerstag schon abreisten, bot es sich an, das Abschlussessen vorzuziehen, um alle Teilnehmer dabei zu haben. Das Essen fand in einer tollen Pizzeria mit Blick auf den Brombachsee statt. An diesem Abend kündigte Meister Bernd an, dass die Newman-Escrima Intensiv-Woche von nun an jedes Jahr stattfinden würde, da seine Frau und er jedes Jahr um die gleiche Zeit am Brombachsee Urlaub machen würden und dieser Urlaub liese sich wunderbar mit Escrima verbinden. Diese Ankündigung löste, wie man sich denken kann, große Freude bei den Teilnehmern aus.
Nach gutem Essen mit kühlem Bier klang der Abend aus und einzelne Lehrgangsteilnehmer verabschiedeten sich, um sich dann bereits am nächsten Morgen auf den Heimweg zu machen.

Das Thema der letzten beiden Tage war Programm-Unterricht. Jeder Teilnehmer durfte am Programm seiner Wahl arbeiten. Wünsche zu einem bestimmten Inhalt des jeweiligen Programms wurden von Meister Bernd sehr gerne entgegengenommen und umgesetzt. Angefangen vom allerersten Schülergrad bis hoch zu den höchsten HGs wurde alles trainiert und kräftig geschwitzt. Eine kleine Gruppe fand sich sogar zum schweißtreibendem Helm-Training zusammen. Wo sich keine zwei Partner fanden, die das selbe Programm trainieren wollten, wurden verschiedene Programme in einer Übung kombiniert, um den Partner ein gemeinsames Training trotz unterschiedlicher Programme zu ermöglichen. So kam jeder auf seine Kosten und niemand musste auf irgendetwas verzichten.

Der Lehrgang und damit die Intensiv-Woche endete am letzten Tag um 14:00 Uhr. Jeder Teilnehmer hatte ein Grinsen auf dem Gesicht und schien glücklich und zufrieden zu sein. Viele der Teilnehmer, die Ihre Lieben dabei hatten, hängten noch ein paar Tage oder sogar eine volle Woche Urlaub dran. Andere, welche eine weitere Heimreise, zum Beispiel zurück in die Schweiz oder in den hohen Norden Deutschlands hatten, traten direkt die Heimreise an. Die Teilnehmer verabschiedeten sich von einander; viele mit dem Versprechen auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr. So ein Lehrgang schweißt auf jeden Fall zusammen und so wurden unter den Teilnehmern sicherlich auch neue Freundschaften geschlossen und alte weiter vertieft.

Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei Meister Bernd und seinem tollen Ausbilder-Team für diese legendäre Woche. Ich werde definitiv alles daran setzten, nächste Jahr bei Newman-Escrima Intensivwoche 2019 wieder dabei zu sein.

ODIN!!!!!!!!